Geschichte von Toledo
Archäologische Funde belegen, dass die Ureinwohner der Iberischen Halbinsel das Gebiet um das heutige Toledo besiedelt haben. Dies ist nicht verwunderlich, da die Stadt auf einem Berg 100 Meter über dem Fluss Tajo ragt. Die gute strategische Lage und die Nähe zum Tajo machten Toletum/ Tulaytulah/ Tolétho/ Toledo zu einem attraktiven Siedlungsplatz für viele verschiedene Völker.
Die Römer zogen in "Toletum" ca. 193 v. Chr. ein. Nicht wie zum Beispiel in Segovia gibt es heutzutage allerdings kaum noch Belege für ihre Präsenz in der Stadt. Während der Römerzeit wurde Toledo aufgrund seiner guten geografischen Lage auf der Iberischen Halbinsel ein wichtiges Handelszentrum und der Mittelpunkt für Eisenproduktion.
Im 5. Jahrhundert n. Chr. verlegten die Westgoten ihre Hauptstadt von Sevilla nach Toledo. Dies war eine richtungsweisende Entscheidung für Toledo und Spanien. Adlige Westgoten hielten in dieser Zeit religöse Zusammenkünfte ab, vereinten zerstreute Stämme unter dem Christentum und dirigierten das Land mit einer mehr oder weniger vereinten Regierung von Toledo aus. Als die Mauren allerdings 711 n.Chr. über Gibraltar auf der Iberischen Halbinsel landeten, nahmen Sie schon ein Jahr später Toledo ein.
Die Muslimen leiteten eine glanzvolles Mittelalter ein, welches an Reichtum und kulturellem Fortschritt unvergleichlich in der Geschichte von Toledo bleiben sollte. Juden, Christen und Muslime lebten hier bis zur Zeit der Inquisition friedlich zusammen, daher stammend auch der Spitzname Toledos "La ciudad de las tres culturas" ("die Stadt der drei Kulturen").
Toledo wurde 1041 von den Katholiken zurückerobert und wurde die offizielle Hauptstadt von Kastilien. Auch unter den Christen lebten die drei Völker in friedlicher Koexistenz, welche unter Alfonso X. (auch "Alfonso der Weise" gannt) seinen Höhepunkt erreichte. Er legte beispielsweise besonderen Wert auf die einzigartige Übersetzungsschule der Stadt und ließ griechische und wichtige wissenschaftliche Texte in der westlichen Welt verbreiten.
Das goldene Zeitalter Toledos zerbröckelte unter der Vereinigung Spaniens durch die katholischen Könige und die anschließende Inquisition. Vor allem König Ferdinand und Königin Isabel ließen keine religiöse Toleranz mehr zu und beendeten damit auch den Wohlstand der Stadt, der unweigerlich auf der friedlichen Koexistenz beruhte. Juden und Muslime, die zum kulturellen und ökonomischen Reichtum beitrugen, wurden zur Konvertierung oder ins Exil gezwungen.
Schließlich entzog Phillip II. Toledo seinen Hauptstadtstatus 1561 und verlegte seinen gesamten Hof nach Madrid. Die Pracht und der Ruhm der Stadt verblasste über die Jahrhunderte. Heute steht Toledo wieder besonders aufgrund seiner reichhaltigen Geschichte, Sehenswürdigkeiten und seiner atembereaubenden Schönheit im touristischen Mittelpunkt.